6./ 7. Mai 2001 Seite 3 Ausgabe 1
Montag, 7. Mai 2001
Die Mühlentour
Am Montag, dem 7. Mai 2001, starten wir um 9.00 Uhr ab dem Rathaus zur Mühlentour. Unsere Strecke ist 15 km lang. Das ist ein guter Einstieg für den ersten Tag. Wir gehen nur eine kurze Strecke entlang der Bundesstraße 9 nach Norden und biegen dann in das Gründelbachtal, einem beliebten Wandergebiet, ein.
Wir gehen am ehemaligen städtischen Krankenhaus vorbei, das heute gemeinsam mit dem ehemaligen städtischen Krankenhaus in Oberwesel den Verbund der Loreleykliniken St. Goar-Oberwesel bildet. Im St. Goarer Haus befindet sich das inzwischen weltweit anerkannte Orthopädische Wirbelsäulen-Zentrum.
Und nun zu den Mühlen. Die in früherer Zeit in alten Volksweisen besungenen Mühlen am rauschenden Bach klappern schon lange nicht mehr. Ungezählte Mühlen befanden sich in den zahlreichen Bachtälern unseres Heimatgebietes, oft mehrere in jeder Gemeinde. Alleine im Gründelbachtal, durch das Sie heute marschieren, standen 14 Mühlen. Inzwischen drehen sich die verbliebenen Mühlräder meistens nur noch als Kulisse. Die Strukturveränderung in der Landwirtschaft und das mit ihr einhergehende Höfesterben hat auch die alte Tradition des ehemals hochangesehenen Handwerkes der Müller weitestgehend beendet.
Einen Schinken und eine Flasche Wein hatte der Landwirt, Winzer, Müller, Fuhrunternehmer und Holzrücker Jakob Knab vor 75 Jahren im St. Goarer Kreisblatt .,zur Ermittlung des schönsten Namens für seine zu eröffnende Wirtschaft" ausgelobt. Bis spätestens zum 18. April 1926 um 5 Uhr, so ist den Annalen zu entnehmen, hatten die Vorschläge im geschlossenen Umschlag in seiner Getreidemühle im Gründelbachtal vorzuliegen. An diesem Tag - also fast auf den Tag vor einem Dreivierteljahrhundert - wurde aus der traditionsreichen Getreidemühle, so ist es nachzulesen, "ein schmuckes Gasthaus mit bestgepflegten Weinen und einer guten Küche" mit dem neuen Namen "Mühlenschenke".
Heute führt der Enkel und gelernte Winzermeister gleichen Namens, Jakob Knab, gemeinsam mit Ehefrau Alexandra, einer versierten Restaurantfachfrau, das gastliche Haus als Hotel-Pension mit Ferienwohnungen und einer Weinstube. In der gemütlichen Gaststube sind zufriedene St. Goarer Stammgäste ebenso anzutreffen wie Urlauber und Wanderer aus ganz Deutschland, die dort - nur wenige Meter von den Verkehrsströmen am und auf dem Rhein - eine stille Oase der Ruhe und Erholung finden.
Auch wir kehren dort ein.